- 53 - Juli 1972 Für den Leser ausgesucht Dr. Emil Mattiesen schreibt: "Wer heißt uns dem Jenseits Vorschriften zu machen über den Stil, in dem seine Bewohner aufzutreten haben? Geht etwa der Spiritismus aus - und darf er ausgehen- von einer vorgefaßten Ansicht über den geistigen Rang der Abgeschiedenen, oder hat er es, als echte Wissenschaft, allem zuvor zu tun mit der einfachen Tatsachenfrage, ob es ein Jenseits gäbe und Bewohner darin, die ehemals Menschen waren? Gerade die wissenschaftliche Haltung müßte uns vor einem Abgrund bewahren, der Geschmacksfragen der Erforschung von Wirklichkeiten überordnet. Wenn sich das künftige Leben als ein Tollhaus oder Zufluchtsort für Schwachsinnige erweist, so würde das die Beweise für sein Dasein nicht berühren, schrieb Hyslop einmal schlagend derb. Und Myers hat mit einem feinen Vergleich daran erinnert, daß jeder, auch der schwächste und verworrenste Widerhall von drüben her uns recht sein sollte, sofern er nur als SOLCHER glaubhaft ist: hätte Kolumbus umkehren sollen, als ihm das erste Treibholz von Amerika entgegenschwamm, weil es nutzlos sei, einen Weltteil zu entdecken, der vielleicht nur aus toten Ästen bestehe? Eine andere nicht zu übersehende Begründung der Abneigung gegen den Spiritismus entspringt wieder deutlicher gefühlsmäßigen Einstellungen, also dem weiten Gebiete dessen, was man den Willen zum Fürwahrhalten nennen könnte. Es ist der Wunsch nach VERNICHTUNG, die triebhafte Abneigung gegen ein Fortleben nach dem Tode, die natürlich auch allen Beweisen desselben Abbruch tut. Ich will auf die seelischen Wurzeln solcher Abneigung gar nicht eingehen." Diese Wurzeln liegen in der Angst vor Rechenschaft und Vergeltung im Geistigen Reich. Das ist klar - denn jeder kennt seine Sünden!
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